27 Zoll 4K Monitor für preisbewusste Gamer
Die neuesten 4K Monitore auf dem Markt sollen nicht mehr nur durch höhere Auflösungen überzeugen, sondern durch ein sichtbar besseres Bild. In diesem Zusammenhang sind neue HDR Technologien wichtig. Da die Technik auf dem PC noch recht neu ist, sind gewisse Kompromisse notwendig, um ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen. Dies ist auch beim 27UK600-W von LG der Fall.
Einsparungen am HDR
Die Verbesserung des Kontrastverhältnisses beruht bei echten HDR Monitoren zum Teil auf der besonders hellen Hintergrundbeleuchtung. Diese wird zwar nach wenigen Sekunden automatisch auf Werte heruntergeregelt, die denen eines durchschnittlichen Monitors ähneln. Doch die Helligkeitsspitzen von 1000 cd/m² gelten als Richtwert für einen echten HDR Monitor.
Dieser Wert wird vom 27UK600-W nicht ansatzweise erreicht. Mit 300 cd/m² unterschreitet er gar die Üblichen 350 cd/m². Auch die Unterteilung in gesondert dimmbare Zonen ist beim 4K Monitor von LG nicht gegeben. Deshalb wird Schwarz nicht als solches dargestellt. So hat das Panel in dunklen Bereichen Defizite vorzuweisen. Sie sind in Form von dunklen Graustufen wahrnehmbar.
Der 27UK600-W wird mit HDR10 beworben, obwohl die dafür notwendige Leuchtdichte von 1000 cd/m² nicht erreicht wird. Wir auf 4kmonitor.net bezeichnen dies als „Fake HDR“. Hier machen sich Hersteller eine Lücke im nicht fest definierten HDR Standard zunutze. Zwar kann der Monitor von LG HDR10 Inhalte darstellen. Die Option HDR kann also in Spielen oder Serien ausgewählt werden. Der dargestellte Inhalt weicht jedoch stark von dem ab, was ein HDR10 Monitor mit 1000 nit darstellt. Eine Verbesserung zu einem nicht HDR Monitor ist trotz dem sichtbar.
Farbdarstellung ungenügend für professionelle Bildbearbeitung
Eine möglichst akkurate Farbdarstellung gehört zu den wichtigsten Kriterien, bei der Beurteilung der Qualität eines Monitors. Hierfür ist die Abdeckung der wichtigsten Farbräume, nämlich sRGB, Adobe RGB und DCI P3 wichtig. Auch hier erreicht der Bildschirm von LG keine Spitzenwerte. Der sRGB Farbraum wird laut Hersteller zu 99 % abgedeckt. In der Regel sind Herstellerangaben jedoch Idealwerte, welche in der Praxis kaum erreicht werden.
Zu den beiden anderen Farbräumen macht LG gar keine Angaben, weshalb davon auszugehen ist, dass der Monitor diese nur unzureichend abdeckt. Die dargestellte Farbtiefe wird als 8 bit mit Frame Rate Control angegeben. So lassen sich 1,073 Milliarden Farben darstellen, was sich in feinen Farbverläufen äußert. Das Werkskalibrierte Panel ist für Hobbyfotografen ausreichend. Wer jedoch professionelle Bildbearbeitung betreiben möchte, liegt mit dem 27UK600-W falsch.
Weitere Merkmale des LG 27UK600-W
Das 27 Zoll große AH-IPS Panel löst mit 3.840 × 2.160 Bildpunkten auf und besitzt somit eine Pixeldichte von rund 163 ppi. Wie Kundenbewertungen auf Amazon zeigen, leidet das Panel teilweise unter starkem Edge-Bleeding. Dies macht sich besonders in dunklen Inhalten deutlich. Die Ecken des Panels leuchten sichtbar bis ins innere des Monitors.
Hier scheint es seitens LG eine Serienstreuung zu geben. Wer Glück hat, erwischt ein gutes Panel. Mit Pech gibt es ein Montagsgerät. Sowas darf nicht passieren. Glücklicherweise ist der Service von Amazon vorbildlich. Problematische Geräte werden anstandslos ausgetauscht. Auch eine vollständige Rückgabe ist problemlos möglich.
Guter Bildschirm für (Konsolen)Gamer
Die Technischen Daten weisen bereits darauf hin, dass sowohl der 27UK600-W als auch der 27UK650-W als Gaming Monitore ausgelegt sind. Beide Geräte sind technisch identisch. Der 650-W lässt sich in der Höhe verstellen und bietet eine 90° Pivot Funktion. Lediglich der 27UK850-W ist, mit seinem 10 bit Panel, für Fotografen konzipiert.
Das die 6er Serie für Gamer ausgelegt ist, beweist in erster Linie der Support für AMD´s FreeSync Technologie, welche sich auch (gemeinsam mit HDR) auf der Xbox One X nutzen lässt. Dadurch werden Microruckler und Tearing effektiv beseitig. Aber auch PS4 Pro Gamer kommen, dank HDR10 Support, auf ihre Kosten. Zudem lassen sich Features wie der Black Stabilizer zuschalten. Dadurch werden dunkle Bereiche automatisch aufgehellt, was Feinde besser sichtbar machen soll.
Gaming-Profile lassen sich für eine Reihe von Genres anlegen und abspeichern. Die Bildwiederholrate liegt bei 60Hz. Wer mit 144Hz in 4K spielen möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Reaktionszeit beträgt laut Hersteller durchschnittliche 5ms. Ausreichend für die meisten Genres. Profis die ausschließlich Shooter zocken, greifen automatisch zu einem TN-Panel.
Das Kontrastverhältnis beträgt typische 1000:1. An Anschlüssen bietet der Monitor eine DisplayPort 1.2a Buchse und zwei HDMI 2.0 Buchsen. FreeSync lässt sich sowohl am DP 1.2a Port nutzen, als auch an einem der Beiden HDMI 2.0 Ports. Ein Anschluss für Kopfhörer ist ebenso vorhanden. Für Film Fans besonders wichtig, HDCP 2.2 wird vom 600-W unterstützt. So lässt sich kopiergeschütztes 4K Filmmaterial von Netflix und Co. problemlos abspielen.
Fazit
Wer einen echten HDR-Monitor sucht und naturnahe Farben für professionelle Bildbearbeitung erwartet, wird von diesem Monitor enttäuscht sein. Aus Kostengründen geht LG an diesen Stellen Kompromisse ein. Denn echtes HDR10 kostet aktuell mindestens das Dreifache. Auch Profi-Gamer werden mit dem 4K IPS Monitor von LG nicht ganz glücklich. Die Reaktionszeit beträgt, IPS-Typisch, 5ms. Die Bildwiederholfrequenz von 60Hz ist, für Ego-Shooter mit entsprechend hohen Geschwindigkeiten, nicht schnell genug. Auch wenn es bisher nur High-End Grafikkarten im SLI-Verbund schaffen, 4K Inhalte in Top Titeln mit 144FPS darzustellen.
Trotzdem kann der Monitor keinesfalls als schlecht bezeichnet werden. Wer einen kostengünstigen Vorgeschmack auf echtes HDR sucht, bis sich die verschiedenen Hersteller auf einen gemeinsamen Standard verständigt haben, für denjenigen ist dieses Modell durchaus eine gute Wahl. Es handelt sich um einen guten Mittelklasse-Monitor, der ein scharfes Bild mit ordentlicher Farbdarstellung bietet. Für den einfachen Alltagsgebrauch im Büro und Multimedia Bereich, gelegentliches Schauen von Filmen und Spiele mit geringeren Geschwindigkeiten ist, der 27UK600-W von LG empfehlenswert, sofern man ein gutes Panel erwischt. Problematische Geräte werden vom hervorragenden Amazon Service umgehend ausgetauscht.
Test auf YouTube
Hersteller | LG |
Auflösung | 3.840 × 2.160 |
Bildschirmgröße | 27 Zoll |
Panel-Typ | IPS (matt) |
Farbtiefe | 8bit + FRC (1.07 Mrd. Farben) |
Bildwiederholrate | 60Hz |
Seitenverhältnis | 16:9 |
Reaktionszeit | 5ms |
Kontrastverhältnis | 1000:1 |
Helligkeit | 300 cd/m² |
sRGB | 99% |
Adobe RGB | k.A. |
HDCP 2.2 | |
FreeSync | |
G-Sync | |
Höhenverstellbar | |
Pivot-Funktion | |
Anpassung | Neigbar |
Anschlüsse | 2x HDMI 2.0 (FreeSync) |
USB-Hub | Nein |
Audio | 1x Line-Out |
Abmessungen (BxHxT) | 615x455x210mm (mit Standfuß) |
VESA | 100x100 |
Stromverbrauch | 30W (typisch) |
Herstellergarantie | zwei Jahre (Bring-In) |